Transfrauen sind Frauen und wer etwas anderes sagt, sei transphob, so ähnlich argumentierte Sven Lehmann, Queerbeauftragter der Bundesregierung, kürzlich in der Zeit. Auf Linkedin wurde eine Frau angepöbelt, weil sie über Menstruation als Frauensache schrieb. Die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer wird angefeindet und absichtlich als Mann bezeichnet. Was für ein giftiges Klima. Was ist da los? Und warum geht es dauernd um Transfrauen, aber nicht um Transmänner? Ein Blogbeitrag um die Definition von Geschlecht und das geplante Selbstbestimmungsgesetz.
Debatte, Demokratie und Medien
Demokratie will gelernt sein und verteidigt werden. Social Media hat die Kommunikation so beschleunigt, dass oft nur noch aus der eigenen Position heraus geschossen wird. In dieser Rubrik finden Sie Beiträge zur Debattenkultur, Techniken gegen Hatespeech sowie Infos, wie man Fakt und Fake auseinanderhält.
Gendersprache und die Umfragen
Ich bin ja schon eine Weile mit dem Thema gendersensible und inklusive Sprache unterwegs. Und ich mache eine Beobachtung: Es gibt so eine Art Mode der Argumente oder Behauptungen, die Gegner*innen anbringen. Die funktionieren oft so lange, bis genug Menschen Bescheid wissen, was an diesen Thesen Fakt ist und was Fake.
Vor zwei oder drei Jahren hieß es oft: Gendern gebe es nur in Deutschland, andere Länder würden sich keinen Kopf machen. Falsch. Es hieß, Partizipien würden nur Tätigkeiten beschreiben. Falsch. Aktuell werden gerne Umfragen ins Feld geführt. Dabei wird behauptet, sie belegten, eine Mehrheit sei gegen gendergerechte Sprache.
Schauen wir uns mal eine solche Umfrage ganz genau an. Was wurde gefragt? Wer wurde gefragt? Wie wurde geantwortet? Und wie wurden die Zahlen interpretiert? Der folgende Blogbeitrag analysiert die Umfrage im Auftrag der WamS vom Mai 2021 (inklusive Update vom 3. März 2023)
Richtig gendern: 16 Argumente rund um gendergerechte Sprache
Das Thema „richtig gendern“ hat es verdient, dass wir darüber debattieren. Denn Sprache ist unser zentrales Werkzeug, um unser Erleben von Welt auszudrücken. Und Sprache wirkt auf unser Denken und Handeln und erzeugt damit Wirklichkeit.
Leider ist die Debatte um gendergerechte Sprache oft vergiftet von unsachlichen, polemischen Beiträgen, von der Nicht-Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse, von falschen Faktenbehauptungen und subjektiven Empfindungen. In diesem Blogbeitrag findest du häufige Argumente und jeweils eine Einordung.
Der Artikel ist vom Januar 2021 mit einem Update vom August 2021.
Streitkultur statt Leitkultur: Warum wir streiten lernen müssen
Ich war gestern auf einer Diskussionsveranstaltung im Buchladen in Nippes. Thema waren die Thesen von Aladin El-Mafaalani. In seinem Buch „Das Integrations-Paradox“ erklärt er, warum die vielen Streitereien und Diskussionen zum Thema Integration ein Zeichen gelungener Integration sind. Er sprach über offene und geschlossene Gesellschaften, über verunsicherte Mitten und wachsende Ränder und über die Notwendigkeit einer Vorstellung von der Zukunft. Mit auf der Bühne waren zwei Vertreterinnen der Willkommensinitiative Nippes sowie ein Moderator vom WDR. Der Buchladen war rappelvoll.
Fake oder Fakt: Was oder wem kann ich noch glauben?
Fake oder Fakt? Diese Frage zu beantworten, fällt dir leichter, wenn du verstehst, was ein Artikel, ein Video, ein Podcast von dir will. Will er dich informieren? Will er dir eine Geschichte erzählen? Will er dich aufrütteln, überzeugen, dich aufregen? Will er mit deinen Gefühlen eine Handlung provozieren, etwa, dass du etwas kaufst, klickst oder teilst? Oder eine bestimmte Partei wählst? Welches Interesse verfolgt der Absender? Diese Fragen solltest du dir immer zuerst beantworten. Und dann entscheiden, was DU willst. In folgendem Artikel gibt es einige Tipps, wie dir das gelingt.
Fastenzeit: Zeit, Impulse und Kommunikation
Ich möchte euch etwas zum Nachdenken mitgeben – wir haben ja Fastenzeit, da darf man ruhig mal in sich gehen. Beginnen möchte ich mit einer Frage:
Was fällt dir spontan zum Wort Zeit ein?
Zeit …
- … habe ich nie nie für Dinge/Menschen, die …
- … nehme ich mir für Dinge/Menschen, die ….
Rechts oder links: Wieso behaupten manche, Hitler sei ein Linker?
Ein konservativer britischer Abgeordneter löst im EU-Parlament einen Tumult aus, weil er behauptet, der Nationalsozialismus sei im Grunde eine linke Ideologie. Empörung überall. Aber auch Zustimmung. Wie kommt er zu so einer Behauptung und wie ist das einzuordnen? Auf diese Frage versuche ich im folgenden Blogbeitrag Antworten zu geben.
Sprachwandel: Der Begriff Nazi etymologisch betrachtet
„Du Nazi! Nazis raus. Die Nazis…“ Der Begriff Nazi wird heute häufig verwendet, um sich gegen rechtsradikale und rechtsextreme Strömungen zu wehren und abzugrenzen. Es steht auf Transparenten, an Häuserwänden weltweit und wird täglich x-fach in Facebook und anderen sozialen Medien benutzt. Ebenso oft verwehren sich Menschen gegen diese Zuschreibung. „Ich bin kein Nazi“, heißt es dann und Leute fühlen sich zu Unrecht in die rechtsextreme Ecke gestellt. Aber: Woher kommt das Wort eigentlich und welche Bedeutung oder besser, welche Bedeutungen hat es im Laufe der Zeit erhalten? Darum geht es in diesem Text.
Rederecht: Das Problem ist, dass du eine Frau bist
Bizarre Begegnung gestern im Kölner Hauptbahnhof: Offenbar hatte ein junger Mann Probleme damit, dass ich als Frau es wagte, die Stimme zu erheben. Jedenfalls ließ sein Ausruf „Das Problem ist, dass du eine Frau bist!“, dies vermuten. Lest die Geschichte und schreibt mir, welche Situationen euch begegnet sind:
Demokratie lernen: Gegen Hatespeech im Wohnzimmer der Demokratie
Update Februar 2021: Seltsam, wie aktuell dieser Text von vor über vier Jahren heute nach wie vor ist. Er ist sogar noch dringlicher, noch aktueller geworden: Der Kern von Demokratie ist es, andere Meinungen auszuhalten. Und hier müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Wie gut kann ich das?
27. November 2016 – Heute war ich bei Köln spricht: Wohnzimmer der Demokratie. Dort treffen sich Menschen, die sich Gedanken machen, wie es mit uns und unserer Gesellschaft weitergeht. Seit Februar gibt es das in Köln und seit Kurzem auch in Düsseldorf. Dort treten Rednerinnen und Redner auf und viele Leute, die mitdiskutieren. Ich finde die Idee super. Wieder mehr debattieren und nach Lösungen suchen, statt nur zu jammern. Heute war ich in Köln eine der Rednerinnen. Mein Thema: Was kann der Einzelne tun gegen die Spaltung in der Gesellschaft und wie kommen wir wieder besser ins Gespräch miteinander?