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Der, die oder das? Geheimnisse des deutschen Genus

Genusumfrage - Auswertung

Nichts weniger, als die Geheimnisse des deutschen Genus zu lüften, hat sich Constantin Vayenas auf den Titel seines Buches „DER, DIE, DAS“ geschrieben. Geht das? Die Zuweisung der Artikel der – die – das in einem lernbaren Regelsystem zu vermitteln? Okay, ein paar Regeln gibt es. Etwa die mit Augenzwinkern vorgetragene Regel: Alkohol ist männlich, außer das Bier, aber in Bayern ist das ja nicht wirklich Alkohol. Und es gibt Endungen, die bei der Genus-Zuweisung helfen: -chen  und –lein sind sächlich, -ling und -ismus männlich, –tion oder –keit weiblich. Aber was ist mit Messer, Gabel, Löffel? Hund, Katze, Pferd? Löwe, Schlange, Nashorn? Wo ist hier die Logik? Meine Neugier war geweckt. Meine Skepsis allerdings auch.

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Richtig gendern: Wie heißt eine männliche Kinderfrau?

Gendergerechte Sprache Symbolbild

Gendern? Wie oft habe ich diese Diskussion schon geführt: Frauen, stellt euch nicht so an. Das ist das generische Maskulin. Das heißt so und Männer und Frauen sind gleichermaßen gemeint. Tatsächlich?

Mitgemeint. Wirklich?

In meiner Kindheit hießen Pflegekräfte im Krankenhaus nicht Pflegekräfte. Das richtige Wort dafür war Krankenschwester, obwohl die wenigsten davon wirklich Ordensschwestern waren, sondern Frauen, die ohne besondere Bekenntnisse diesen Beruf erlernt hatten und ausübten. Irgendwann begannen auch Männer, den Beruf der Krankenschwester zu erlernen. Ups. Nein, das heißt ja seither gar nicht mehr Krankenschwester. Männer kann man ja nicht Schwester nennen. Das heißt jetzt: Krankenpfleger*in. Wenn man jetzt die Puristen des generischen Maskulins fragen würde, dann sind auch weibliche Pflegekräfte, nach wie vor die Mehrheit in diesem Beruf, Krankenpfleger, schließlich heißt es ja so.

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Rechts oder links: Wieso behaupten manche, Hitler sei ein Linker?

Symbolbild mit Pfeilen in drei Richtungen

Ein konservativer britischer Abgeordneter löst im EU-Parlament einen Tumult aus, weil er behauptet, der Nationalsozialismus sei im Grunde eine linke Ideologie. Empörung überall. Aber auch Zustimmung. Wie kommt er zu so einer Behauptung und wie ist das einzuordnen? Auf diese Frage versuche ich im folgenden Blogbeitrag Antworten zu geben.

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Sprachwandel: Der Begriff Nazi etymologisch betrachtet

Anti-Nazi-Graffito

„Du Nazi! Nazis raus. Die Nazis…“ Der Begriff Nazi wird heute häufig verwendet, um sich gegen rechtsradikale und rechtsextreme Strömungen zu wehren und abzugrenzen. Es steht auf Transparenten, an Häuserwänden weltweit und wird täglich x-fach in Facebook und anderen sozialen Medien benutzt. Ebenso oft verwehren sich Menschen gegen diese Zuschreibung. „Ich bin kein Nazi“, heißt es dann und Leute fühlen sich zu Unrecht in die rechtsextreme Ecke gestellt. Aber: Woher kommt das Wort eigentlich und welche Bedeutung oder besser, welche Bedeutungen hat es im Laufe der Zeit erhalten? Darum geht es in diesem Text.

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Wir brauchen zwei Fächer Deutsch

Termine für Trainings, Seminare, Weiterbildung, Illustration

„Noch nie war das gesprochene Deutsch von der Schulgrammatik so weit entfernt wie heute, und die Schere geht immer weiter auseinander“, schreibt Uwe Hinrichs in der Zeit.

Da ist was dran. Als Lehrerin für Deutsch bekomme ich immer wieder Aufsätze zu lesen, in denen genau das deutlich sichtbar ist. Manchmal sind die Fehler so gravierend, dass die Bedeutung des Geschriebenen nicht mehr zu erkennen ist. Manchmal beginnt das Leid aber schon vorher, weil der oder die Betreffende die Textvorlage ganz offensichtlich nicht verstanden hat.

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Kulturelle Identität durch Sprache – Gastbeitrag von Nacira Bouregaa

Symbolbild - change your thoughts

Sprache ist Kultur und schafft Identität. Nacira Bourega hat in Algerien Germanistik studiert. Sie promoviert über die kulturelle Identität beim Lernen von Fremdsprachen und in der fremdsprachigen Literatur. Wie das Denken in einer Sprache uns beeinflusst, darum geht es in dem Gastbeitrag von Nacira Bouregaa aus Algerien.

Über Facebook hatte mich die Anfrage erreicht, auf meinem Blog einen Gastbeitrag zu veröffentlichen. Ich freute mich, dass ich offenbar auch im Ausland wahrgenommen werde und war natürlich neugierig. Es hat sich gelohnt. Hier der Gastbeitrag:

Weitere Beiträge zum Thema Sprache, Sprachwandel und Sprachwirkung gibt es auf der Seite Sprache und Sprachwandel und in der gleichnamigen Rubrik.

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Deutsch für Flüchtlinge

Sprache kommt von sprechen. In diesem Punkt hat Professor Hermann Funk vollkommen Recht. Und auch sonst kann ich seine Tipps gut nachvollziehen. (Dank an #Petra Berthold für den Link )

Seit September unterrichte ich Deutsch für Flüchtlinge, überwiegend ehrenamtlich, und mache ähnliche Erfahrungen:

Das Lehrmaterial der Verlage richtet sich zwar an Migrantinnen und Migranten, die dauerhaft in Deutschland leben und mit unterschiedlichen Bildungsniveaus kommen. Es passt aber nur teilweise in die Erfahrungs- und Lebenswirklichkeit von Geflüchteten, die in Zelten und Turnhallen leben oder zumindest in Mehrbettzimmern (Lehraufgabe: Beschreiben Sie Ihre Wohnung) und einen vollkommen ungesicherten Status haben. Das Gewesene ist verloren. Was kommt, ist unsicher.

Da einige Standardwerke aus den Integrationskursen derzeit nicht lieferbar sind, greifen Sprachanbieter mitunter auf Werke zurück, die zu Goetheinstituten von Shanghai bis Kapstadt passen, wo Bildungsbürger Deutsch als Dritt- oder Viertsprache lernen und Englisch selbstverständlich vorausgesetzt wird. Solche Materialien passen gar nicht.

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