Nichts weniger, als die Geheimnisse des deutschen Genus zu lüften, hat sich Constantin Vayenas auf den Titel seines Buches „DER, DIE, DAS“ geschrieben. Geht das? Die Zuweisung der Artikel der – die – das in einem lernbaren Regelsystem zu vermitteln? Okay, ein paar Regeln gibt es. Etwa die mit Augenzwinkern vorgetragene Regel: Alkohol ist männlich, außer das Bier, aber in Bayern ist das ja nicht wirklich Alkohol. Und es gibt Endungen, die bei der Genus-Zuweisung helfen: -chen und –lein sind sächlich, -ling und -ismus männlich, –tion oder –keit weiblich. Aber was ist mit Messer, Gabel, Löffel? Hund, Katze, Pferd? Löwe, Schlange, Nashorn? Wo ist hier die Logik? Meine Neugier war geweckt. Meine Skepsis allerdings auch.
DaZ
Deutsch für Flüchtlinge
Sprache kommt von sprechen. In diesem Punkt hat Professor Hermann Funk vollkommen Recht. Und auch sonst kann ich seine Tipps gut nachvollziehen. (Dank an #Petra Berthold für den Link )
Seit September unterrichte ich Deutsch für Flüchtlinge, überwiegend ehrenamtlich, und mache ähnliche Erfahrungen:
Das Lehrmaterial der Verlage richtet sich zwar an Migrantinnen und Migranten, die dauerhaft in Deutschland leben und mit unterschiedlichen Bildungsniveaus kommen. Es passt aber nur teilweise in die Erfahrungs- und Lebenswirklichkeit von Geflüchteten, die in Zelten und Turnhallen leben oder zumindest in Mehrbettzimmern (Lehraufgabe: Beschreiben Sie Ihre Wohnung) und einen vollkommen ungesicherten Status haben. Das Gewesene ist verloren. Was kommt, ist unsicher.
Da einige Standardwerke aus den Integrationskursen derzeit nicht lieferbar sind, greifen Sprachanbieter mitunter auf Werke zurück, die zu Goetheinstituten von Shanghai bis Kapstadt passen, wo Bildungsbürger Deutsch als Dritt- oder Viertsprache lernen und Englisch selbstverständlich vorausgesetzt wird. Solche Materialien passen gar nicht.