Mit 16 hat er sich mit einem One-Way-Ticket in den Bus gesetzt und ist aus einer polnischen Kleinstadt zu seiner Mutter nach Köln gefahren, die dort bereits arbeitete. In Deutsch brachte er nur Grundkenntnisse mit, verstanden hat er zunächst niemanden. Fünf Jahre später studiert Jarek Deutsch auf Lehramt in Köln. Wo sein Zuhause ist, ist noch nicht ausgemacht.
Integration
Identität – Die gestaltete und die zugeschriebene Identität – Folge 14
Mimoun Azizi ist mir bei facebook aufgefallen, weil er sehr engagiert den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen sucht und Debatten einfordert. Der 44-jährige ist Facharzt für Psychiatrie sowie Politikwissenschaftler und ist dabei, in Berlin eine liberale Moschegemeinde zu gründen. Der gebürtige Marokkaner lebt seit 40 Jahren in Deutschland. Er bezeichnet sich als gläubigen Muslim und als Kritiker der muslimischen Verbände in Deutschland. Was sagt er zu meinen Fragen zu Heimat und Identität?
Identität – Als Mädchen zwischen Eltern- und Umgebungskultur – Folge 12
Carmen G. war ein Jahr, als ihre Eltern von Neapel nach Opladen zogen. Heute lebt die Diplom-Sozialarbeiterin und Diplom-Pädagogin in Köln und arbeitet bei der Stadt mit minderjährigen Flüchtlingen. Carmens Antworten zeigen, wie simpel unsere Vorurteile über bestimmte Nationalitäten manchmal sind und wie Mädchen mitunter einen besonderen Spagat hinbekommen müssen, zwischen der Kultur ihrer Eltern und der ihres sonstigen Umfeldes. Viel Spaß beim Lesen!
Identität – Heimatlosigkeit als Privileg – Folge 11
Fahime Farsaie ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie floh vor fast 30 Jahren aus dem Iran, wo ihre journalistische und schriftstellerische Arbeit für sie zu gefährlich wurde. Heute schreibt und arbeitet sie literarisch auf Deutsch. Um so gut Deutsch zu lernen, musste sie aber zunächst ihre gelernten negativen Assoziationen zu Deutsch überwinden. Wie ihr das gelang, lest selbst.
Stark im Ehrenamt: Evaluation und Perspektiven
Auf den Tag genau gestern vor einem Jahr bat ich auf dieser Website um Spenden für unser Projekt „Stark im Ehrenamt“. Das gespendete Geld gab uns die Möglichkeit, mit einem ersten Workshop zu starten, während wir noch auf die Antworten aus den Projektanträgen warteten. Das war super, denn der Bedarf war groß, das Angebot zu diesem Zeitpunkt noch gering. Hier möchte ich berichten, was aus dem Projekt geworden ist, wie es ankam und wie es weitergeht.
Burka, Kopftuch und säkularer Rechtsstaat
Ein Kommentar im Onlineangebot der Welt und Diskussionen dazu auf Facebook sind Anlass für diesen Blogbeitrag. Unter der Überschrift „Wir dürfen uns niemals, niemals dem Islam anpassen“ setzt sich Dirk Schümer mit Fragen der Religionsfreiheit, der Neutralitätspflicht staatlicher Institutionen sowie islamisch begründeten Kleidercodes auseinander.
Mir stößt zunächst die Überschrift auf. Sie impliziert, es gebe eine Forderung, dass sich unsere westliche Gesellschaft islamisieren und man sich jetzt dagegen wehren müsse. Das ist Unsinn. Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung steht nicht in Frage. Beziehungsweise nehme ich Bedrohungen für dieselbe aus einer ganz anderen Ecke wahr – die Rechtspopulisten und Nationalisten Europas lassen grüßen.
Die Sache mit dem Händeschütteln
Was tun, wenn ein muslimischer Mann einer Frau die Hand zur Begrüßung verweigert? Dieses Thema wurde und wird rauf und runter diskutiert. Fast steht es ein bisschen stellvertretend für Missverständnisse und Konflikte, die wir im Umgang mit Geflüchteten empfinden oder beobachten. Um ein Missverständnis aufzuklären oder Lösungen für einen Konflikt zu finden, hilft es, zu verstehen, wo genau das Problem liegt.
Stark im Ehrenamt: Zwischenbilanz und Termine
„Ich habe den Workshop als sehr bereichernd erlebt“ – ein schönes Lob, für das ich mich ganz herzlich bedanke. Nach mehreren Ausgaben von „Stark im Ehrenamt“ ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Was mögen die Teilnehmenden gerne? Was kritisieren sie? Was fehlt ihnen?
Wandern mit Flüchtlingen – die Auflösung
Am Feiertag waren wir wandern. Mein Sohn, ich und ein junger Syrer, den ich aus dem ehrenamtlichen Deutschunterricht kenne. Es hat Spaß gemacht. Neben wandern, Natur und Erholung habe ich eine Menge über den jungen Mann erfahren, für das im normalen Deutschkurs gar keine Zeit und kein Platz ist. Deutschunterricht gab es im Vorbeigehen auch: Das ist eine Wiese, ein Acker, ein Wald, die Böschung, ein Schmetterling, eine Ameise… mit Anschauungsmaterial 😉
Weniger spaßig war die Recherche im Vorfeld.
Vorurteile: Flüchtlinge, unsere Werte und was das mit dem Zahnarzt zu tun hat
Wie Vorurteile unbewusst wirken: Am Morgen: Der Sohn macht sich bereit, um zum Kieferorthopäden zu gehen. Er soll eine feste Zahnklammer bekommen. Der Mitwohner unterhält sich mit dem Sohn. „Mach dir keine Sorgen“, „Das ist gar nicht schlimm“, und so weiter. Ich höre das Gespräch mit und schrecke auf: „Der Sohn hat gar keine Angst vor dem Zahnarzt. Mach ihm bitte auch keine!“, sage ich. „Ach so!“, der Mitbewohner.
Was war passiert?